Fragen zur medizinischen Versorgung
Zahlreiche Probleme und Fragestellungen kommen heute in der alltäglichen hausärztlichen Versorgung auf, die allgemeiner Art sind und gar nicht die konkreten Erkrankungen betreffen, sondern eher die Versorgung im Allgemeinen betreffen.
Wir wollen diese nicht ausklammern. Wir stehen im Kontext von Ärztemangel einerseits und hochkomplexer Spitzenmedizin andererseits. Einerseits werden Diagnosen und Therapien immer besser und ausgefeilter. Andererseits gibt es überall immer weniger Ärztinnen und Ärzte.
Der Lebensstandard wird immer besser, aber Bewegungsmangel und chronische Erkrankungen nehmen gleichfalls immer weiter zu. Das Gesundheitsnetzwerk ist gut, dennoch gib es zahlreiche Lücken, Löcher, Leerstellen (…)
Wir wollen und können das alleine nicht ändern, aber wir wollen dies offen ansprechen, um konstruktiv zu diskutieren und nach neuen Lösungswegen zu suchen, zusammen mit Patientinen und Patienten, Kolleginnen und Kollegen, sowie Verwaltung und Gemeinden – um gemeinsam die Versorgung zu verbessern.
Eine Antwort lautet Ärztehaus
Eine gute und erprobte Antwort auf die schwierige Versorgungslage sind Ärztehäuser. Daher sind wir sehr froh und zufrieden mit zahlreichen Kollegen aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen „unter einem Dach“ arbeiten zu können (auf dem Foto der bunte Eingangsbereich).
Die verschieden Disziplinen der Gesundheitsberufe und Naturwissenschaften arbeiten hier seit Jahren eng zusammen, um über die Stadtgrenze hinaus Versorgung in der Gesundheit zu leisten. Darüber hinaus sind wir als stadlandpraxis an weiteren Standorten in Kalbe/Milde und Nennhausen präsent.
Viele Antworten gibt erst die Zukunft
Lesen Sie auch die Zukunftspositionen der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin), die mögliche und wünschenswerte Entwicklungen für Hausarztpraxen aufzeigt.
Was begeistert uns noch?
Der Austausch mit anderen Mediziner*innen und Mitarbeiter*innen aus den medizinischen Berufen bringt uns jedes Mal weiter. Wir erfahren etwas über unterschiedliche Herangehensweisen. Wir sehen unsere eigene Arbeit mit anderen Augen. Wir sehen eventuell neue Ziele für unsere gemeinsamen Patient*innen!
Einen wegweisenden Artikel wollen wir in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen:
Spürend denken, verwoben handeln - Skizzen eines allgemeinmedizinischen "best account"
von Harald Kamps
Harald Kamps hat 2022 im Rahmen der Hufeland lecture einen interessanten Vortrag gehalten, der vieles thematisiert, was wir in der Standardliteratur nicht finden.
Ein Stichwort, das dabei fällt:
agiles arbeiten
Aber was bedeutet das?
Reflektiert das nicht Stress? Überforderung? Überlastung? Ein Zustand, in dem sich Versorgung verbiegt, ständig verändert, flexibel werden muss.
Aus der Not eine Tugend machen? Oft sind Situationen veränderlich, verschieden - unsicher, uneindeutig - komplex, vielschichtig - mehrdeutig, unfassbar. VUVU?
Wir beziehen uns bei dem Gesagten auf einen Artikel in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2022, 98(10) S.350
Die These:
In der täglichen Praxis wird medizinische Evidenz
und persönliches Erleben aktiv verwoben!
Stimmt das?
Wie sehr können wir die Elebnisdimension verstehen? Wie überhaupt können wir diese verstehen und würdigen? Wie können wir diese Einordnen, schließlich verstehen wir uns als Mediziner*innen. Nutzen wir Theorien wie geteilte Entscheidungsfindung tatsächlich aktiv und wenn ja in welchem Ausmaß?
Wertschätzung?
Wie können wir den/die/das Gegenüber wirklich adäquat verstehen? Wie vice versa?
Geundheits- Krankheitskonzepte?
Wie können wir entsprechend der realen Medienwirklichkeit aufklären, kommunizieren?
Resonanz?
Wo hört Medizin auf und wo fängt sie erst an im Rahmen eines Praxisgesprächsverlaufs?
Welchen Standard setzen wir?
Einen Anspruch zu verwirklichen ist gut, aber wie diesen definieren, z.B. als "best account"?
