Hintergrund

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Die Medizin befindet sich generell im Umbruch, natürlich auch die Allgemeinmedizin. Denn niemand kann seine Augen davor verschließen.

 

In diesem Umfeld der Veränderung wollen wir uns klar aufstellen. Dazu wollen wir die „Zukunftspositionen des Fachverbandes (DEGAM)“  konsequent umsetzen, da sich auch Hausärztinnen und Hausärzte im Wandel der Versorgungsstrukturen neu aufstellen müssen, auch wenn viele lieber die alten Arbeitsweisen aus gutem Grund weiter führen würden.

 

Probleme im Gesundheitssystem

Überall schließen Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen, besonders betroffen die „kleinen Häuser“, die „nicht wirtschaftlich“ arbeiten. Ein Phänomen, das schon seit Jahren zu beobachten ist und von Experten schon lange vorausgesehen wurde, denn dieser Prozess ist von den Kostenträgern durchaus gewollt. Letztendlich ist dieser Prozess eine politische Entscheidung, die so jedoch weltweit zu beobachten ist.

 

Früher haben Ärzte die berühmt-berüchtigten 36-Stunden-Dienste geleistet. Heute sind die Dienstzeiten niedriger. Die Arbeitsverdichtung nimmt jedoch immer mehr zu, denn der Kostendruck wird letztendlich über angestellte Ärztinnen, Ärzte und auch Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger ausgetragen. Jeder kennt das Bild verwaister Krankenhausflure, auf denen nach einer Krankenschwester gesucht wird – aber Ihre Stelle ist gestrichen. Und der Stationsarzt hat auch keine Zeit, selbst wenn man ihn antrifft – das Bild ist vielleicht überspitzt, aber nicht ganz falsch.

 

Längst nicht überraschend droht auch eine Schließungswelle der Hausarztpraxen. Mittlerweile haben berufsständische Organisationen und die Politik das Problem erkannt und Gegenmaßnahmen veranlasst. Trotzdem wird es wohl in der Vielzahl der Fälle nicht mehr die „alte Praxis“ geben, sondern andere, größere, weit entferntere Praxen, die die gleiche oder sogar wachsende Anzahl von Patienten versorgen müssen.

 

 

Zukunftspositionen der DEGAM

 

An erster Stelle muss auch in Zukunft immer der Patient stehen– Algorithmen und Fallabläufe dürfen nicht über den Menschen stehen und die gesamte Versorgung bestimmen. Es wird von einer „personenzentrierte Primärversorgung“ gesprochen.

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Die qualitative Meßlattte liegt hoch. Das Behandlungsspektrum muss möglichst umfassend sein. Dazu braucht es eine bestimmte Arbeitsweise, die sich von der bisherigen unterscheidet: Die Hausarztpraxis der Zukunft ist eine Teampraxis.

 

 

Die Herausforderung, die entsprechenden Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, ist neu und umfangreich. Dabei muss vor allem die Patientensicherheit im Vordergrund stehen, insbesondere unter Berücksichtigung von der Mehrdimensionalität der Erkrankungsarten. Dabei hilft ein weitreichendes Verständnis der Allgemeinmedizin, das ein langfristiges generationenübergreifendes Handeln beinhaltet und darauf abzielt Ressourcen beim Patienten zu aktivieren und gefährliche Verläufe abzuwenden.

 

Erfahren Sie mehr zum Thema gefährliche Verläufe auf unseren Seiten.

 

Erfahren Sie allgemein mehr zum Thema Gefahr: hier.

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Allgemeines und Standpunkte

 

Langfristige und kontinuierliche Patientenbetreuung und Patientenbeziehung gehören natürlich ebenso dazu wie eine stabile Vertrauensbasis und Veränderungssensibilität. Eine wohnortnahe und niedrigschwellige Grundversorgung ist dabei ebenso erstrebenswert, aber häufig schwer zu realisieren, insbesondere im ländlichen Bereich oder städtischen Randzonen.

 

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Es besteht häufig ein „inverse care law“ – das heißt, dass invers, also gegenteilig zum Bedarf mehr Ärzte dort sind, wo sie nicht gebraucht werden und weniger dort, wo sie eigentlich am meisten gebraucht werden.

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Die Domäne der Allgemeinmedizin berührt verschiedene Fachdisziplinen und soll sich nicht zuletzt mit dem Bereich der öffentlichen Gesundheit (Public Health) befassen. Gedacht wird dabei an Gesundheitsprojekte, die die Gemeindegesundheit unter Beteiligung von Allgemeinmedizinern verbessern, z.B. in Sportvereinen, lokalen Gesundheitsprojekten, Schulprojekten etc.

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Darüber hinaus ist die Forschung und Lehre auch ein relevantes Element der allgemeinmedizinischen Arbeit, um mit der wachsenden Flut an Informationen gerecht zu werden und die Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen.


Quelle DEGAM (Zukunftspositionen, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin)